Viele Menschen scheuen davor, Geld in Aktien zu investieren, weil ihnen die Börse wie ein gigantisches Roulette-Spiel erscheint. Doch das stimmt nicht: Zwar kann man als Anleger immer Pech haben, aber mit ein paar Grundsätzen kann sich Geld langfristig maximal gewinnbringend anlegen lassen.
Im Grunde ist die Börse nichts anderes als ein Mechanismus, um Unternehmenskapital zu bewerten. In einen Aktienkurs fließen die Meinungen aller Käufer und Verkäufer ein, auch jene von professionellen Investoren, die sich intensiv mit dem Unternehmen auseinandersetzen.
Das ist ein starker Mechanismus und ein großer Vorteil gegenüber vielen anderen Preisen (siehe dazu auch: SZ Artikel „Die Börse ist kein Roulette„).
Aktien kaufen, Risiko minimieren!
Warren Buffet, ein milliardenschwerer und erfolgreicher Investor, hat einmal gesagt, dass Risiko beim Aktienkauf vor allem dann entsteht, wenn Anleger nicht wissen was Sie tun.
Dieser Beitrag soll dir zeigen, welche Gedanken bei deiner Risikobewertung auf jeden Fall eine Rolle spielen sollten. Für den Einstieg haben wir Dir folgendes Video rausgesucht:
Kapitalmarkttheorie
In der Kapitalmarkttheorie unterscheidet man zwischen dem systematischen und dem unsystematischen Risiko.
Beim systematischen Risiko geht es um das allgemeine Marktrisiko, welches Aktienmärkte in der Gesamtheit betrifft und sich nur schwer eingrenzen lässt.
- Vom systematischen Risiko spricht man beispielsweise, wenn gesamtpolitische Entwicklungen oder Zinsentscheidungen sich negativ auf die Aktienkurse auswirken.
Das unsystematische Risiko ist im Wesentlichen das unternehmensspezifische Risiko, welches entsteht, wenn ich in ein Unternehmen investiere.
- Ein solches Risiko wäre beispielsweise, wenn das Management eines Unternehmens strategische Fehlentscheidungen trifft und dadurch die Aktienkurse negativ beeinflusst.
1. Unwissenheit minimieren: Recherchiere und informiere dich
Ausgehend zu den Ausführungen zur Kapitalmarkttheorie, solltest du dich gut über das Unternehmen, in das du investieren willst, informieren.
Es geht darum sich ein Bild über die mögliche künftige Entwicklung des Unternehmens zu machen!
Ein steigender Kurs ist der schlechteste Grund, eine Aktie zu kaufen. Wichtig ist, dass das Unternehmen dahinter solide aufgestellt ist und die Aktie günstig bewertet.
Daher sollte man sich vor dem Kauf über das Unternehmen, seine Geschäfte und seine Bilanz informieren. Außerdem sollte man sich die Bewertung der Aktie anschauen.
- Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt Auskunft darüber, welche Erwartungen der Markt an das Unternehmen hat: Je höher das KGV, desto stärker muss das Unternehmen künftig wachsen, um diese Bewertung zu rechtfertigen.
Enttäuschte Erwartungen können schnell zu einem Kurseinbruch führen.
Bei deiner Recherche kannst du beispielsweise auf Presseartikel, Börsenportale, Fachzeitschriften oder Einschätzungen von Branchenexperten im Internet zurückgreifen. Schau dazu auch in unserem Blogbeitrag Buchtipps und Ressourcen vorbei.
2. Geldeinsatz – Du entscheidest wieviel Risiko du tragen willst:
„Nicht alle Eier in einen Korb legen“ – wenn du Dich an diese Börsenweisheit hältst, beachtest du eine der wichtigsten Anlegerregeln:
- Wir empfehlen nur Geld einzusetzen, auf das du kurzfristig nicht zugreifen musst und welches du nicht für deine Lebensgrundlagen benötigst!
Zudem hast du es in der Hand, deine eigene Anlagestrategie festzulegen:
- Du kannst ertragsorientiert in Aktien investieren, also auf einen moderaten und stetigen Wertzuwachs Deiner Aktie setzen (eher langfristig und bei stabilen Branchen) oder wachstumsorientiert investieren.
- Bei Letzterem stehen für dich die Renditechancen im Vordergrund und du strebst eine überdurchschnittliche Wertentwicklung deiner Aktie an (eher kurzfristig, aber i.d.R. auch risikoreichere Branchen).
3. Risikostreuung:
Aktien kaufen, Risiko minimieren: Du kannst Dein Risiko natürlich auch minimieren, indem du deinen Geldeinsatz auf verschiedene Aktien in verschiedenen Branchen oder Märkten (beispielsweise im Ausland) verteilst.
Dadurch lassen sich Fehlentwicklungen bei einzelnen Aktien in deinem Portfolio durch andere Aktien ausgleichen. Im Fachjargon nennt man das Risikodiversifizierung.
- Als konservative Anlageziele werden oft Versicherungs- oder Immobilienunternehmen bezeichnet, wohingegen High-Tech Firmen aufgrund eines sehr dynamischen Marktumfelds tendenziell eine höhere Risikobereitschaft erfordern.
Ein guter Mix, der sich an Deiner Risikobereitschaft orientiert, ist für diesen Punkt ratsam.
4. Verlustgrenze festlegen:
Viele Online-Broker bieten dir die Möglichkeit einzelne Aktien nach unten abzusichern. Diese Funktion wird Stopp-Loss genannt:
- Mit einer Stopp-Loss Marke setzt du ein persönliches Limit, wie tief die Aktie für dich maximal fallen darf. Wird dieses Limit unterschritten, so wird deine Aktie automatisch an der Börse angeboten und verkauft.
- Hast du beispielsweise 1000 € eingesetzt und einen Stopp-Loss bei 800€ gesetzt, sicherst du dich mit einer Differenz von 200€ nach unten ab und die Aktie wird vom System automatisch zum Verkauf angeboten, sobald die Marke von 800 € unterschritten ist.
5. Faktor Zeit
Ein Faktor um das individuelle Risiko zu minimieren ist: Die Zeit!
Auf Sicht von bis zu fünf Jahren kann es passieren, dass die Börse stark verliert. Allein in den vergangenen 20 Jahren war das zweimal der Fall. Und auch 2018 schlossen die großen Aktienmärkte im Minus ab. Doch nach Krisen erholte sich die Weltwirtschaft auch immer wieder.
Wer größere Summen in Aktien investiert, sollte deshalb das Geld mindestens zehn Jahre lang nicht brauchen. So können Aktien auch für die Altersvorsorge eine gute Option sein, wenn man 30 oder 40 Jahre lang Zeit hat (siehe dazu auch unseren Beitrag zu ETFs und Sparpläne einrichten).
Allerdings sollte man auch nicht ausschließlich auf sie setzen, sondern auch auf andere Anlagen wie Anleihen oder Immobilien.