Wieviel Geld für Aktienkauf – Ab wann lohnt es sich zu investieren?

Muss man eigentlich Millionär oder wohlhabend sein, um an der Börse zu handeln? Oder kann ich auch mit Kleinbeträgen wie 50€ oder 100€ erfolgreich in Aktien investieren? Wieviel Geld muss ich überhaupt für Aktien ausgeben? Ab wann lohnt sich ein Aktienkauf überhaupt?

Ab wann lohnt sich ein Aktienkauf?

Wenn man sich das erste Mal mit Aktien beschäftigt, stellt man sich unweigerlich die Frage, mit wieviel Geld man überhaupt anfangen soll, dass einerseits das Risiko überschaubar bleibt und andererseits noch realistische Renditen zu erwarten sind. Die Frage, ab wann sich Aktienkäufe lohnen und wieviel Geld man für Aktien ausgeben sollte, beleuchten wir in diesem Artikel etwas genauer.

Transaktionskosten beim Aktienkauf berechnen

Also: Reichen Kleinbeträge wie 50 € oder 100 € Investmentsumme aus, um damit an der Börse zu hantieren?

Diese Frage beantworten wir mit einem vorsichtigen „Nein“, weil der Kauf von Aktien immer mit Transaktionskosten (Ordergebühren, Börsenplatzentgelte, …) verbunden ist.

Das bedeutet, dass du an den Broker oder deine Bank eine Ordergebühr bezahlst, sobald du Aktien kaufst. Diese kann entweder fix oder ein prozentualer Anteil von deiner Anlagesumme sein.

Allerdings wird die Ordergebühr i.d.R. nicht niedriger als 5-10 € sein. Hier mal einige Beispiele:

  • Wenn du nur 50 € einmalig in eine Aktie investieren willst und die Ordergebühr bei 8 € liegt, dann beträgt die Kostenquote 16% der Anlagesumme.
  • In diesem Beispiel müsste die Aktie erst einmal 16% steigen, damit du überhaupt die Ordergebühr von 8 € verdient hast. Erst ab diesem Zeitpunkt mit einem Gewinn der Aktie > 16% kannst du überhaupt Gewinn machen.  
  • Beim Verkauf dieser Aktie fallen erneut Gebühren an, die deinen Gewinn zusätzlich schmälern.
Häufiger Handel mit Kleinbeträgen kann sich als echte Geldvernichtung entpuppen. Nutzt in diesem Fall besser Sparpläne.

Welche Kosten konkret beim Kauf eines Wertpapiers anfallen, teilt euch eure Bank in den Preisbedingungen mit. Im Idealfall werden die absehbaren Kosten der Order transparent aufgeführt, bevor ihr die Order verbindlich platziert.

Hier mal ein Beispiel, welche Kosten bei Comdirect für den Kauf einer Aktie im Inland anfallen (Stand März 2019)

  • Grundentgelt: 4,90 Euro
  • Orderprovision: 0,25 % des Ordervolumens
  • Bis 2.000 Euro Ordervolumen mindestens 9,90 Euro, maximal 59,90 Euro
  • Zusätzlich: Börsenplatzabhängiges Entgelt beim Handel über Xetra 0,0015 %, mind. 1,50 Euro

Beispielrechnung

Angenommen ihr kauft mit einer Order Aktien im Wert von 1.000 Euro über Xetra, dann betragen die Ordergebühren also:

  • Grundentgelt: 4,90 € +
  • Orderprovision (0,25% * 1.000 = 2,50 < 9,90): 9,90 +
  • Börsenplatzentgelt (0,0015% * 1.000 = 0,015 < 1,50): 1,50

Gesamtgebühr: 16,30 € (das entspricht 1,6% des Orderwerts. Die Aktie müsste mindestens erstmal diesen Wert steigen, bevor ihr überhaupt in die Gewinnzone kommt.)

Beachtet die Nebenkosten beim Aktienkauf!

Faustregel für Ordergrößen

Wieviel Geld für Aktien soll ich nun also investieren?

Die Ordergröße ist das Geldvolumen welches du bei einer Order, also für den Kauf von Aktien, einsetzt. Wir empfehlen, dass deine Ordergröße nie geringer als 500 Euro ist, besser noch 1.000 Euro.

Du musst immer einkalkulieren, dass Order- oder Börsenplatzgebühren anfallen und dein Gewinn versteuert werden muss.

  • Wenn die Ordergröße zum Beispiel 1.000 Euro ist, dann kaufst du von einem Unternehmen Aktien im Wert von insgesamt 1.000 Euro zum jeweiligen Stichtag.
  • Wenn bei dieser Transaktion von 1.000 Euro zum Beispiel 15 Euro Gebühren anfallen, hast du eine Kostenquote von 1,5 %, was noch im akzeptablen Bereich liegt.
  • Bei einer Ordergröße von 2.000 Euro ist die Kostenquote dann nur noch halb so groß, vorausgesetzt dass die Ordergebühr ein Fixpreis ist.

Bevor du also in eine Einzelaktie investierst, berechne unbedingt die Kostenquote mit allen relevanten Kosten! Beim Aktienkauf sollten die jeweiligen Gebühren immer transparent ausgewiesen sein.

Beachte deshalb: Je mehr du handelst, desto mehr Gebühren zahlst du und diese Gebühren muss dein Investment wieder erwirtschaften.

Sparpläne als kostengünstige Alternative

Man kann jedoch auch am Aktienmarkt partizipieren, wenn man nicht tausende von Euros auf dem Konto zur freien Verfügung hat.

Es gibt dazu eine passende Alternative: Mit geringeren Sparbeträgen hast du die Möglichkeit bei vielen Brokern kostenlos in sogenannte Sparpläne zu investieren.

Sparpläne helfen dabei, über einen längeren Zeitraum auch mit wenig Geld direkt am Kapitalmarkt zu partizipieren.

Die Idee dahinter ist simpel: Anstatt über Monate oder Jahre hinweg einen Haufen Geld anzusparen, den du dann einmalig investierst, bietet dir die Bank die Möglichkeit, jeden Monat direkt ein paar Kleinbeträge in einen bestimmten Finanztitel zu investieren und so deinen Depotwert kontinuierlich zu erhöhen. Davon profitiert auf lange Sicht natürlich auch die Bank und so gelten für diese Sparpläne besonders günstige Konditionen.

Der „Haken“: Die Aktien bzw. Fonds, in die du über Sparpläne investieren kannst, werden von der Bank festgelegt. Häufig sind darunter eigene (d. h. von der Bank aktiv gemanagte) Fonds, aber auch sogenannte ETFs (Exchange Trades Fonds).

ETFs bilden grob gesagt einzelne Märkte ab und profitieren von einer geringen Kostenquote. Wie bei einem Fonds investierst du bei diesem Modell gleich in mehrere Aktien:

  • Wenn du pro Monat beispielsweise zwischen 25 und 100 Euro zur Verfügung hast, so kannst du bei vielen Online-Direktbanken auch auf einen ETF Sparplan zurückgreifen und damit eine langfristige marktorientierte Geldanlage betreiben.

Günstige Sparpläne bei Direktbanken

Online Direktbanken mit einem guten Angebot für die Order von ETFs in Sparplänen gibt es sehr viele.

Bei den sogenannten „Top-Preis ETFs“ von Comdirect beispielsweise kannst du nach Kontoeröffnung ETFs im Sparplan für 0 Euro Orderentgelt kaufen (Stand März 2019). Du zahlst dann monatlich den ausgewählten Betrag in deinen Sparplan ein und betreibst aktienbasiert eine langfristige Geldanlage.

Wenn du über ein Musterdepot oder auch über ETF Sparpläne erste Erfahrungen gesammelt und herausgefunden hast wie Aktienmärkte funktionieren, kannst du dann natürlich auch zusätzlich Geld in eine Einzelaktie investieren.

Beachte bitte: Aktieninvestments garantieren keine Gewinne, insbesondere bei kürzeren Anlagezeiträumen (wenige Jahre). Deshalb sollte dein Einsatz immer frei verfügbares Geld sein, dass du im Verlustfall nicht für deine Lebensgrundlage brauchst!

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